„Kunden können sich auf uns und unsere Technologie verlassen“

Abbildung von Hans Beckhoff

Hans Beckhoff: „Der Boom der Automatisierungstechnik wirkt sich auf all unsere Produktgruppen aus, überdurchschnittlich legen aber die Transportsysteme XTS und XPlanar zu“ (Quelle: Beckhoff)

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Hans Beckhoff: „Wir gehen davon aus, dass sich das Wachstum im nächsten Jahr fortsetzen wird, und bauen unsere Produktionskapazitäten massiv aus“ (Quelle: Beckhoff)

Der Ausbau des Vertriebs geht weiter: „In fast jedem Land mit eigener Vertriebsgesellschaft haben wir die Teams erweitert“, unterstreicht H. Beckhoff. „Unser lokaler Vertrieb leistet einen wichtigen Beitrag zum Umsatzwachstum.“ Dazu kommt der Support vor Ort, der für ein hohes Vertrauen bei den Kunden sorgt. „Unsere Strategie ist es, zum einen unsere Stellung als Hightech-Firma mit technologisch führender Automatisierungstechnik in Hard- und Software weiter zu stärken. Zum anderen sind wir die freundlichen, schnell verfügbaren Ingenieure von nebenan“, erläutert der Geschäftsführer. „Unser Erfolgskonzept ist daher Hightech verbunden mit lokalem Vertrauen. Unsere Kunden können sich auf uns und unsere Technologie verlassen.“ Daher setzt das Unternehmen auch konsequent auf den Direktvertrieb.

„Bezüglich der Corona-Pandemie waren wir sehr früh alarmiert, da wir über eine Niederlassung in Wuhan verfügen“, erklärt der Unternehmer. „Nicht zuletzt dank des Einsatzes unserer Mitarbeiter sind wir ohne Einschränkungen der Produktionskapazität durch die Pandemie gekommen. Und mit Home-Office-Lösungen konnten wir auch die Entwicklungsarbeiten uneingeschränkt fortsetzen. Sicher war alles mit größeren Bemühungen verbunden, aber es gab keine Einschränkungen.“ Dies gilt auch international.

„Erfreulicherweise können wir jetzt feststellen, dass die Impfungen in der ersten Welt Wirkungen zeigen“, teilt H. Beckhoff mit. „Allerdings sind die Zulieferketten wegen der Pandemie global noch instabil, was sich zum Beispiel im Halbleitermangel niederschlägt.“ Als Beispiel nennt er das Fehlen von Substraten für die weltweite Halbleiterproduktion. „Aber nicht nur Halbleiter, auch andere elektronische Bauelemente sind derzeit knapp oder sogar auf Allokation, da der Bedarf höher als die Herstellungsmengen ist“, lässt er wissen. „Das wird sich wohl auch durch das nächste Jahr ziehen.“

„Diese Engpässe führen dazu, dass auch wir nicht immer ab Lager liefern und auch Lieferverzögerungen entstehen können“, berichtet H. Beckhoff. „Aus unserer Sicht ein unhaltbarer Zustand, aber momentan nicht anders lösbar.“ Selbstverständlich unternimmt das Unternehmen alles, um alle Kundenwünsche zu erfüllen.

Erfreulich: Das Messegeschehen gewinnt bei Beckhoff nach der Corona-Pause wieder an Fahrt. „Die Fachpack war eine wertvolle Messe mit extrem hoher Qualität der Besucher“, freut sich H. Beckhoff. „Wir konnten einen echten Bedarf verspüren.“ Ähnliches war bereits auf der Husum Wind zu verzeichnen. „Persönliche Treffen sind ein belebendes Element“, so der Geschäftsführer.

Die digitalen Messe-Pendants in der Corona-Zeit waren hingegen „nicht sonderlich erfolgreich“, ergänzt der Geschäftsführer. „Als echten Zugewinn sehen wir hingegen unsere Webinare. Und das Meeting-Tool Microsoft Teams wurde zu einem unersetzlichen Medium für unseren Direktvertrieb. Wir realisieren Technologiemeetings aus der Zentrale für die ganze Welt.“ Dies ist bereits zum Standard geworden. „Auch zukünftig werden wir das Beste aus den beiden Welten – persönliche Treffen und online – einsetzen“, fasst er zusammen.

Automatisierung und Digitalisierung für mehr Nachhaltigkeit

Automatisierung und Digitalisierung fördern und ermöglichen die Nachhaltigkeit. „Wir sagen: Die Ingenieure müssen die Welt retten! Es ist unsere Aufgabe, Produkte zu entwickeln und Produktionsprozesse so zu automatisieren, dass sie weniger Rohmaterial und Energie als bislang verbrauchen. Jedes Jahr muss die Effektivität gesteigert werden, damit der weltweite Wunsch nach mehr Wohlstand erfüllt werden kann. Es müssen neue Produktionskapazitäten mit bester Technologie geschaffen und fast alle alten Anlagen überholt werden, damit sich die Klimaziele erreichen lassen.“

Auf der gesamten Welt werden neue Kapazitäten für die wachsenden Wohlstandswünsche nachgefragt. „Erst ist es das Fahrrad, dann der Elektroroller und später vielleicht das Elektroauto“, ergänzt der Unternehmer. „Überall ist die Automatisierung mit im Spiel, die dafür sorgt, dass Produktionskapazitäten optimiert und umweltverträgliche Verfahren eingesetzt werden.“ In diesem Sinne sieht der Inhaber eine „gute Zukunft für die Automatisierung“: „Unsere Technologie hat die Pflicht, den ökologischen Footprint der Menschen zu verringern.“ Und dies gilt auch international: Er denkt dabei an die Entscheidung Chinas, keine Kohlekraftwerke mehr im Ausland zu finanzieren, sondern dafür auf Windkraftanlagen und Photovoltaik zu setzen. „Dies bringt auch Geschäft für uns.“

Das Unternehmen Beckhoff etabliert derzeit das neue Branchenmanagement Wasserstoffwirtschaft. „Wir haben dafür die richtigen Produkte, da wir bereits unsere Automatisierungstechnik natürlich auch für die Prozesstechnik ausgelegt haben.“ Ein Vorteil der Beckhoff-Automatisierungstechnik besteht darin, dass die allermeisten Standardprodukte für alle Anwendungen passen. Erste Wahl bleibt dabei PC-based Control. „Es geht um pure Leistung“, bestätigt H. Beckhoff. „Diese sichern wir bisher mit der x86- und ARM-Prozessorklasse. Wir beobachten aber auch mit Spannung, ob sich die effiziente Prozessor Plattform RISC-V eventuell ebenfalls als Basis für unsere PC-based-Control-Technologie eignet.“

„Mit PC-Technologie wird die Konvergenz von IT und OT herbeigeführt“, berichtet H. Beckhoff. Bereits seit 35 Jahren setzt das Unternehmen auf PC-basierte Steuerungstechnik; anfangs noch mit viel Skepsis auf dem Markt verbunden. „Inzwischen wissen die Anwender die höchste Qualität und die Langlebigkeit der PC-Technologie zu schätzen“, weiß der Automatisierungsvisionär. „Die PC-Technologie gewinnt nach wie vor mehr Anhänger, auch wenn wir anfangs in den 1990er Jahren davon ausgingen, dass sich diese überlegene Technologie schneller gegen die herkömmlichen SPS durchsetzt“, gibt H. Beckhoff zu.

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