25 Jahre Twincat

Abbildung von Elektrozylinder

Die neuen Elektrozylinder eignen sich insbesondere als Direktantriebe für lineare Applikationen mit hohen Prozesskräften und -geschwindigkeiten (Quelle: Beckhoff)

Abbildung von XPlanar

XPlanar lässt sich mit der erhöhten Tragkraft und dem neuen 100-mm-Mover nun noch flexibler einsetzen (Quelle: Bechoff)

XTS-Mover

Die XTS-Mover werden mit der neuen berührungslosen Energie- und Datenübertragung zu mobilen Handling- oder Bearbeitungsstationen und machen im Zusammenspiel XTS zu einem hochflexiblen Multi-Robotersystem (Quelle: Beckhoff)

Twincat steht für „The Windows Control and Automation Technology“. In diesem Jahr feiert die universelle  Automatisierungsplattform 25-jähriges Jubiläum. „Es handelt sich um eine extrem leistungsfähige und vielseitige Plattform, die in einem Softwarepaket fast alle Funktionsbereiche der Automatisierung umfasst – neben der IEC-61131-3- und Hochsprachen Programmierung auch HMI, Data Analytics, Safety, CNC, Robotics, Matlab/Simulink, Vision, ML und vieles mehr, in Form von Funktionsblöcken gekapselt“, unterstreicht H. Beckhoff. „Wir haben die Messdatenerfassung unter dem Begriff Scientific Automation mit in die Steuerung geholt, da diese zur Maschine gehört und nicht über externe Zusatzgeräte realisiert werden muss. Und wir haben die Bildverarbeitung integriert, sodass direkt aus der Steuerung heraus die Vision-Algorithmen bedient werden können.“

Mit Twincat wird ebenso ein wichtiger Beitrag zur Automatisierung des Engineerings geleistet. „Wir unterstützen die automatische Code-Generierung bereits seit Jahren mit unserem Automation Interface, der offenen Schnittstelle zur Automatisierung des Engineerings.

Twincat ist längst nicht mehr nur auf Windows lauffähig: Mit Twincat/BSD lässt sich eine sehr stabile und leistungsfähige Unix-kompatible Plattform verwenden. „Als Ersatz für Windows CE sowie für Anwender, die nicht auf Windows setzen wollen, gibt es eine Reihe interessanter und spannender Eigenschaften. Anwendungen mit Twincat/BSD wurden schnell von den Beckhoff-Kunden realisiert, z. B. bei der Automatisierung von Windkraftanlagen, aber auch bei der Steuerung von Maschinen zur Chipkartenherstellung. Wir gehen davon aus, dass Twincat/BSD ein zweiter Standard neben Twincat/Windows werden wird“, bekräftigt der Ostwestfale.

Eine wichtige Rolle für Twincat spielen auch Cloud-Lösungen. Mit Twincat Cloud Engineering besteht die Möglichkeit, die vollständige Twincat-Entwicklungsumgebung in der Cloud zu nutzen. Hierzu bietet Beckhoff betriebsfertige virtuelle Maschinen mit installierter Twincat-Entwicklungsumgebung an. Kostenlose Nutzung (mit zeitlicher Begrenzung) erleichtert den Einstieg in Twincat, zudem muss die Software nicht mehr auf einem lokalen Rechner installiert werden. Die professionelle Dauernutzung (Abrechnung über „Software as a Service“) wird von ersten Anwendern bereits sehr geschätzt, da der Installations- und Wartungsaufwand für das Engineering erheblich reduziert ist und viele Sonderfunktionen von Twincat auf SaaS-Basis kostengünstig zur schnellen und unkomplizierten Nutzung zur Verfügung stehen.

Darüber hinaus kann Twincat als reine Software-basierte Automatisierungslösung auch direkt in der Cloud laufend beliebige „Down to earth“-Applikationen und -Prozesse steuern. Gemischte Applikationen mit ausbalancierter Lastenverteilung zwischen Cloud und lokaler Steuerung sind ebenfalls möglich. „Wir sind überzeugt, dass unsere skalierbaren lokalen oder Cloud-basierten Automatisierungslösungen mit variabler Lastenverteilung großen Anklang finden werden“, betont H. Beckhoff.

Zur Realisierung der Cloud-Technologien arbeitet Beckhoff gern und gut mit den bekannten amerikanischen Hyperscalern in diesem Bereich zusammen. Trotzdem ist H. Beckhoff in Bezug auf Cloud-Lösungen überzeugt, dass Europa mehr Eigenständigkeit benötigt. Das Unternehmen Beckhoff ist deshalb auch Gründungsmitglied der Gaia-X Foundation und arbeitet dort aktiv mit. „Der Markt wird entscheiden, wohin es gehen wird“, sagt H. Beckhoff. „Über Interfaces ist die Austauschbarkeit zwischen den Lösungen der Cloud-Anbieter gewährleistet. Diese Überlegung gilt auch für die Edge Devices/Clouds, die bei Beckhoff dank der PC-Control-basierten Philosophie integraler Bestandteil der Steuerung sind.“

Als weitere spannende Messeneuheit muss der neue Twincat Realtime Hypervisor genannt werden. Dieser gestattet den simultanen Betrieb von Gastbetriebssystemen wie Windows oder Linux auf dem Twincat-Host-Betriebssystem unter Beibehaltung der bekannten guten Echtzeitfähigkeiten von Twincat, mit deterministischen Reaktionszeiten von weit unter 1 ms. H. Beckhoff erklärt: „Bisher wurde die Echtzeitfähigkeit tief in Windows integriert. Nun ist es möglich, parallel zum echtzeitfähigen Hypervisor zusätzlich ein Windows- oder ein Linux Betriebssystem auf dem gleichen Rechner zu starten oder herunterzufahren. Dies ist eine ideale Kombination, wenn das Betriebssystem im Vordergrund für bestimmte Aufgaben gedacht ist und im Hintergrund davon unbetroffene Echtzeit Steuerungsaufgaben abgewickelt werden können.“ 

Hans Beckhoff und seine Mannschaft freuen sich auf die SPS: „Es macht uns allen einfach Spaß, unsere Technik zu erklären, mit unseren Kunden zusammen Anwendungen dafür zu entwickeln, das ein oder andere Problem zu besprechen und natürlich ist es schön, unsere Kunden endlich einmal ‚in realitas‘ wiederzusehen!“

Ronald Heinze
4 / 4

Ähnliche Beiträge