Interview mit Olaf Ophoff und Sai Seidel-Sridhavan

Abbildung von Olaf Ophoff

Olaf Ophoff, Leiter des Geschäftsbereichs Automation Systems der Hans Turck GmbH & Co. KG in Mülheim an der Ruhr (Quelle:Turck)

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Sai Seidel-Sridhavan, Produktmarketing Manager bei der Hans Turck GmbH & Co. KG in Mülheim an der Ruhr (Quelle: Turck)

Bei den vielen Clouds, die es teilweise in Anlagen gibt, brauchen Kunden da nicht ein Cloud-Management?

O. Ophoff: Wer das braucht, braucht wohl eher einen besseren IT-Berater. Wer unsere Lösung einsetzt, benötigt jedenfalls kein Cloud-Management. Wir setzen, wie bei allen unseren Lösungen, auf Offenheit und binden uns an das System an, das der Kunde wünscht. Bei unserer Cloud-Lösung bieten wir Kunden auf Wunsch ein Rechenzentrum als Service-Dienstleistung, das sämtliche Aufgaben übernimmt. Die Kosten bleiben dabei immer überschaubar. Das gewährleisten wir nicht zuletzt durch unsere effiziente Datenvorverarbeitung.

Die Kommunikation von der Feldebene bis in die Cloud kann über unterschiedliche Wege führen. Welche Möglichkeiten bieten Sie an?

S. Seidel-Sridhavan: Prinzipiell alles, was gewünscht ist. Das umfasst alle Geräte, also Sensoren und Aktoren, im Feld. Der direkteste Weg wäre die Übertragung der Rohdaten direkt in die Cloud. Die Übertragung über Gateways ist ein weiterer gängiger Weg. Viele unserer Kunden haben bereits Maschinen installiert, in die eine SPS integriert ist, so dass dort bereits Daten vorliegen.

Uns ist die dezentrale Datenvorverarbeitung besonders wichtig, denn pauschal gilt: Je weniger Daten ich in die Cloud pumpe, desto sicherer ist der Datentransfer. Diese Vorverarbeitung kann in smarten Sensoren, im IO-Modul oder in dezentral ausgelegten Steuerungen geschehen und die wichtigsten Daten vorsortieren. Zudem sollte man bedenken, dass der Weg in die Cloud keine Einbahnstraße ist. Ein spannender Punkt beim Thema sensor-to-cloud ist auch der Rückweg. Schließlich sollen Sensoren auch auf anhand der überspielten Daten erkannte Fehler reagieren und diese abstellen. Condition monitoring oder predictive maintenance sind heute das Gebot der Stunde.

Es kommt also darauf an, die richtigen Daten auszuwählen, diese vorzuverarbeiten und dann zu analysieren, statt einfach Big Data zu generieren. Inwieweit unterstützen Sie Ihre Kunden diesbezüglich?

S. Seidel-Sridhavan: Wir ermöglichen dem Kunden Datenvorverarbeitung mit unserem Field Logic Controller über die intuitiv zu bedienende Software Argee oder mit der bekannten Steuerungsplattform Codesys 3.5. So kann der Anwender die optimale Mischung aus Datenmenge und Vorverarbeitung für sich finden. Schließlich führt Datensparsamkeit auch zu Datensicherheit. Unser Kunde kann sich quasi seine eigene Lösung zusammenstellen.

O. Ophoff: Wir stellen aber immer wieder fest, dass IT-ler anders an das Problem herangehen als Mitarbeiter, die in der OT-Welt zu Hause sind. Es mangelt teilweise an gegenseitigem Verständnis. Die Arbeits- und Denkweisen sind oft sehr unterschiedlich, sodass Verständigungsprobleme entstehen. Wir agieren dabei oft als Dolmetscher und als Problemlöser zwischen beiden Welten.

Gerade die Datenanalyse und -auswertung erfordert besonderes Know-how. Haben Sie dies im Haus oder arbeiten Sie dabei mit Partnern zusammen?

O. Ophoff: Partnerschaften sind immer sehr wichtig. Man muss nicht alles können, jedoch die richtigen Partner haben oder an Bord holen, was wir auch tun. Ein Beispiel: Wir haben 2018 unseren ehemaligen RFID-Turnkey-Lösungspartner Vilant Systems übernommen. Das Unternehmen ist heute als Turck Vilant Systems 100-prozentiges Mitglied der Turck-Gruppe und unterstützt unsere Kunden mit seinem Know-how in zahlreichen Identifikationsprozessen in Produktion und Logistik bei der Integration von RFID-Komplettlösungen bis in dessen ERP-Systeme.

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