Die neue Komponenten-Sparte

Abbildung von Die SMD-Linie

Die SMD-Linie in der eigenen SSE-Elektronikfertigung in Neuhausen ob Eck (Quelle: Schubert System Elektronik)

Die neue Sparte Komponenten positioniert sich neben den drei etablierten Sparten Industriecomputer, Sensorik und Monitoring sowie kundenspezifische Gesamtlösungen. Zu den ersten Produkten zählt eine eigenentwickelte ARM64-Plattform.

„Angereichert um einige Kundenanforderungen haben wir daraus ein kundenspezifisches 10,1-Zoll-Webpanel abgeleitet, das im Spätsommer in Serie geht. Bei diesem haben wir die Konstruktion des Gehäuses, die komplette Hardwareentwicklung und die Softwareerstellung übernommen“, berichtet der Entwicklungschef. Er betont: „Das Beispiel zeigt sehr schön: Wir verkaufen nicht nur ein Modul, sondern kombinieren es mit anderen Komponenten zur gewünschten Gesamtlösung.“ Prinzipiell führt jeder Weg zur kundenspezifischen Lösung über den Systemansatz.

Ausgehend von diesem Projekt und auf Basis der ARM64- Plattform hat SSE einen eigenen verkaufsfähigen Single Board Computer abgeleitet. Der industrielle SBC mit eigenem Formfaktor ist produktionsoptimiert designt und wird voll automatisiert in der SSE-Elektronikfertigung produziert sowie getestet. „Diese SBC-Eigenentwicklung mit eigenem Board Support Package und Embedded Linux Support kommt beispielsweise in unseren Prime Cube Webpanels zum Einsatz“, sagt F. Wemken. Bei seiner ARM-64-Plattform setzt SSE auf das Yocto-Projekt.

Dabei handelt es sich um ein kollaboratives Open-Source-Projekt der Linux Foundation. Ziel ist es, Tools und Prozesse zu entwickeln, die die Erstellung von Linux-Distributionen für eingebettete und IoT-Software ermöglichen, die von der zugrunde liegenden Architektur der eingebetteten Hardware unabhängig sind.

„An dieses Board haben wir auch unsere interne Vorgehensweise angepasst: Früher folgten wir der Strategie ,Software follows Hardware‘; heute gilt: ,Hardware follows Software‘. An dieser Umkehrung wird zudem deutlich, dass wir in den letzten Jahren stark in den Bereich Software investiert haben“, gibt er an.

Softwareentwicklung im eigenen Haus

Damit spielt F. Wemken unter anderem auf das eigene Software Lab in Deggendorf an und erinnert: „Zu Beginn im Jahr 2020 lag der Schwerpunkt der dortigen Entwicklungsaktivitäten auf der Applikationsentwicklung. Heute besteht eine enge Verflechtung zu unserem Hauptstandort Neuhausen und somit eine schnelle und adaptive Softwareentwicklung entsprechend den Anforderungen.“ Er betont darüber hinaus: „Die Softwareentwicklung bei uns im Haus ist sehr vielseitig und hat einen hohen Stellenwert. Fast die Hälfte der Mitarbeitenden unserer Entwicklungsabteilung arbeiten in der Softwareentwicklung, -bereitstellung oder -verifikation.“

SSE entwickelt schon immer Produkte auf Basis der ARMund x86-Architektur. „Aus diesem Grund beginnt unsere Softwareentwicklung entsprechend tief in der Hardware. Auf dieser Ebene erfolgen Bootloader-, Firmware-, Treiber- und Betriebssystem-Entwicklung sowie Bios-Anpassungen. Mittels unseres eigenen ARM64-Board-Designs haben wir unsere Kompetenzen in diesem Bereich in den letzten Jahren weiter ausgebaut“, informiert der CTO. Weiter stellt er heraus: „Unsere Softwareentwicklung endet allerdings nicht auf der Hardwareebene. Wir entwickeln sowohl für kundenspezifische Projekte als auch für unsere Standardprojekte Applikationen –und zwar unabhängig davon, ob die Applikation auf Mikrocontrollern oder auf PC läuft.“

Ebenfalls in den Bereich der Softwareentwicklung fällt die Entwicklung von Systemen mit Virtualisierung. Neben den klassischen Linux- und Windows-Betriebssystemen stellt SSE solche mit Typ-2-Hypervisor für die Virtualisierung von Betriebssystemen bereit. Ebenfalls im Angebot befinden sich Betriebssysteme mit Docker-Runtime zur Virtualisierung von Applikationen.

Security im Fokus

Die Containerisierung bzw. Virtualisierung kommt den Experten zudem beim aktuellen Prio-1-Thema Security zugute. Auch hier profitiert SSE von den vielen Kundengesprächen sowie der Partnerschaft mit dem Sicherheitsexperten genua. „Im Zuge dessen konnten wir viel Know-how rund um das Thema Security aufbauen und lernen, wie die Hardware aufgebaut sein muss“, erklärt F. Wemken. Zusätzlich stellt er heraus: „TPM 2.0 reicht dabei oftmals alleine nicht aus. Man muss auch etwas in die Firmware und Bios hineingehen.“

Hinsichtlich der neuen Anforderungen im Rahmen der Cybersecurity-Regulierung ist SSE ebenfalls aktiv. „In erster Linie unterstützen wir unsere Kunden dadurch, dass wir versuchen, möglichst frühzeitig die Anforderungen zu erfüllen. Unser aktueller Schwerpunkt liegt jedoch eher innerhalb des Unternehmens“, sagt F. Wemken. Rund um die Umsetzung der Anforderungen nennt er interne und externe Schulungen, die Weiterentwicklung von Prozessen sowie die Bewertung des aktuellen Status durch externe Berater als einige Maßnahmen. „Hierdurch ergibt es sich automatisch, dass zukünftig bei der Produktentwicklung in Gesprächen bereits bei der Anforderungsanalyse mit dem Kunden auf Cybersecurity gelenkt werden. In Meetings wird die Aufmerksamkeit auf den Zusammenhang von CRA, NIS2, Maschinenverordnung, Data-Act, RED etc. gerichtet und dabei über die Umsetzung im Hause SSE sowie die Anforderungen an unsere Kunden diskutiert“, erklärt er.

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