Schwerpunkt IPC: Neue Prozessoren und ein Edge-PC

Abbildung der Ultra-Kompakt-Industrie-PC-Serie C60xx von Beckhoff

Bild 2: Innerhalb der modernen und flexibel montierbaren Ultra-Kompakt-Industrie-PC-Serie C60xx stehen inklusive des neuen lüfterlosen ­Intel-Core-i-Rechners C6025 (Mitte) nun zusätzlich drei neue Intel-Prozessorgenerationen zur Verfügung (Quelle: Beckhoff)

Im Bereich der Industrie-PC werden viele Produktergänzungen präsentiert, die vor allem auf neuen Prozessoren basieren. „Unsere erfolgreiche Embedded-PC-Baureihe CX20xx (Hutschienen-PC) wird mit neuen hochleistungsfähigen Prozessoren ausgestattet. Wir haben uns für den Einsatz von AMD-Ryzen-Prozessoren entschieden, die 32- und 64-bit-Betriebssysteme unterstützen und ein ausgezeichnetes Echtzeitverhalten aufweisen. Wir ermöglichen damit neben vielen neuen 64-bit-Applikationen auch die Leistungssteigerung und Bewahrung von bestehenden 32-bit-Applikationen. Diese Kontinuität wird von vielen unserer Kunden sehr geschätzt!“ Natürlich nutzt Beckhoff auch die Vorteile von Intels 9. Generation seiner Core-i-CPU. Dazu zählen Core-i3, Core-i5 und Core-i7. „Auf der Messe SPS stellen wir die ersten IPC mit der neuen Prozessorgeneration vor, so z. B. den Ultra-Kompakt-Industrie-PC C603x“, berichtet der Geschäftsführer. Erste Geräte werden im ersten Quartal 2020 verfügbar sein. Schrittweise werden in 2020 viele weitere IPC und Panel-PC der neuen Baureihen, z. B. C6920 oder C6930, sowie IPC mit ATX-Boards (z. B. C6640 oder C6650) die neue CPU-Familie erhalten. „Um in der neuen CPU-Familie den Anwendern wie gewohnt größtmögliche Flexibilität zu bieten, kommen auch Celeron- und Pentium-Prozessoren zusätzlich im unteren Leistungsbereich zum Einsatz“, stellt er heraus.

Ein wichtiger Trend sind lüfterlose Industrie-PC: Dazu gibt es nun zum erfolgreichen C6015, einem der kompaktesten IPC in der Automatisierungstechnik, eine etwas größere, aber erheblich leistungsstärkere Baureihe C6025. „Ein kompaktes, elegantes und leistungsstarkes Gerät basierend auf den neuen Core-i-U-Prozessoren, welches die Lücke zwischen den Atom-basierten Geräten wie C6015 und den bekannten Core-i-Geräten wie C6030 schließt“, so der Visionär weiter. „Wir eröffnen eine neue Leistungsklasse mit vielen Anwendungsmöglichkeiten, die nahtlos in die C60xx-Familie passt.“

„Neu auf der Messe zu sehen gibt es den Edge-PC C7015 mit flexibler IO-Anbindung, der nicht nur lüfterlos, sondern auch komplett IP65-geschützt ist“, freut sich H. Beckhoff. Grund­lage bildet ein Dual-Core-Atom-basiertes Mainboard. Als Schnittstellen bringt dieser IPC 3 x LAN, mehrere USB-Ports sowie ein Display-Port mit. Außerdem sind Wireless-Anschlüsse zum Beispiel für WLAN und LTE vorgesehen. Der Edge-Controller kann über die bekannten IO-Box-Module Signale im Feld einsammeln und diese für IoT-Anwendungen zur Verfügung stellen und aufbereiten.

Schwerpunkt Motion: Neue Konzepte und dynamischere Motoren

Mit dem Planarmotorsystem XPlanar setzt Beckhoff neue Maßstäbe in der Antriebstechnik. „Hierbei handelt es sich um eine äußerst spannende Form der Antriebstechnik, mit der radikale Veränderungen und Optimierungen in der Maschinenkonstruktion möglich werden“, kommentiert der Diplom-Physiker und fährt fort: „Das lineare Transportsystem XTS hat den Weg bereits in viele Anwendungen gefunden. XPlanar geht konzeptionell noch viel weiter. Es ermöglicht die schwebende zweidimensionale Bewegung in der Fläche, ohne mechanisch angetriebene Teile, wartungsfrei, ohne mechanischen Verschleiß, ohne Abrieb! Dank der im Flächenverbund anreih­baren Motorkacheln sind beliebige 2D-Geometrien für die ­Verfahrwege möglich. Überholvorgänge im Transport, Änderungen der Reihenfolge von Materialien, Weichenfunktionalität, Parkmöglichkeiten, all das wird elegant und einfach durch XPlanar möglich!“

Antriebstechnik spielt bei der Optimierung von Maschinen eine wichtige Rolle. In diesem Sinne sind auf dem Beckhoff-Stand in diesem Jahr zahlreiche Neuheiten in Augenschein zu nehmen. „Wir stellen auf der Messe SPS neue, noch dynamischere Motorvarianten vor“, so H.?Beckhoff. Zum Beispiel bietet der AM8054 ein geringes Trägheitsmoment bei sehr hohem Drehmoment. Weiterhin gibt es nun für alle OCT-Motoren (OCT = One Cable Technology) einen neuen verbesserten Motor-­Geber mit einer Auflösung von 24 Bit und zertifizierter Safety. „Der zertifizierte 24-Bit-Geber ist elektrisch und mechanisch kompatibel zu unserem bisherigen Standard-Motorgeber und er ist dazu noch kostenneutral“, ergänzt der Unternehmenschef. „Verbesserte Safety-Funktionen und eine erheblich gesteigerte Auflösung stehen unseren Anwendern damit zur ­Verfügung.“

Das Multiachs-Servosystem AX8000 mit integrierten Sicherheitsfunktionen und OCT ist jetzt auch für Linearmotoren zertifiziert. Außerdem: Das Servosystem AX5000 und in Kürze auch AX8000 erhalten eine Rastmomentkompensation bzw. Cogging Compensation. „Die außerordentliche Wirksamkeit  wurde für unsere AM8000-Motoren mit Tests an Kundenmaschinen bestätigt“, erklärt der Manager weiter und stellt die Vorteile heraus: „Wir haben in Einzelfällen eine Schleppfehler-Reduzierung um bis zu eine Größenordnung 10 gesehen.“ Antriebsoptimierung par excellence.

Schwerpunkt IO: Ethercat als Weltstandard

Im IO-Bereich wird die Erfolgsstory von Ethercat weitergeschrieben: „Fast jeder Automatisierungshersteller weltweit bietet Ethercat als Schnittstelle zu seinen Geräten an. Es erfüllt uns schon mit Stolz, dass die technischen Ideen eines westfälischen mittelständischen Automatisierungsunternehmens von der ganzen Welt akzeptiert und übernommen werden“, stellt er heraus. „Nach Beckhoff und Omron sowie vielen anderen ­Herstellern hat nun mit Bosch Rexroth ein weiterer wichtiger Player sich für Ethercat als Systembus entschieden.“ Er betrachtet dies als tolles Beispiel für die technologische Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstands: „Ethercat ist nun zu einem der oder vielleicht auch sogar zu dem weitverbreitetsten Standard in der Welt der Automatisierung geworden.“

Die ETG (Ethercat Technology Group) hat unlängst die systemkonformen Ergänzungen Ethercat G und G10 als Standard­bestandteil von Ethercat übernommen. „Durch die Nutzung von 1 Gbit/s bzw. 10 Gbit/s wird die Automatisierung noch einmal auf eine andere Performance-Ebene gehoben“, freut sich H.?Beckhoff.
Beckhoff unterstützt auch die Aktivitäten rund um OPC UA FLC over TSN. „Mit Stefan Hoppe als langjährigem Beckhoff-Mitarbeiter stellen wir den Präsidenten der OPC Founda­tion“, berichtet er und fährt mit einem Schmunzeln fort: „Die Europazentrale für OPC UA befindet sich damit sozusagen auch in Ostwestfalen.“ Für Beckhoff sind OPC UA und dessen Varianten „eine sinnvolle Lösung für die Controller-zu-Controller- ­sowie die Controller-zu-Cloud-Kommunikation“. „Für den Anschluss von einfacher Peripherie ist OPC UA FLC over TSN allerdings ein ‚Overkill‘ ohne entsprechenden Nutzen“, setzt er fort. „Hier sind die Feldbusse nun über viele Jahre in zwei Generationen optimiert worden und damit die bessere Lösung.“

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