Schwerpunkt Automation: Twincat als integrales Herzstück

Abbildung des Twincat Analytics One-Click Dashboard von Beckhoff

Bild 3: Engineering 4.0: Twincat Analytics One-Click Dashboard spart einen kompletten Arbeitsschritt (Quelle: Beckhoff)

Abbildung der Twincat Cloud Engineering von Beckhoff

Bild 4: Mit Twincat Cloud Engineering genügt nun ein Browser, um mit ­Twincat zu arbeiten und Steuerungen zu programmieren (Quelle: Beckhoff)

Der Bereich Automation wartet ebenfalls mit einer wichtigen Neuheit auf: Erstmalig wird es für Twincat neben Windows ein zweites Betriebssystem geben, welches unterstützt wird. „Twincat/BSD basiert auf Free-BSD, ein äußerst robustes, ­modernes und zugleich erprobtes Open-Source-Betriebs­system, das seine Wurzeln bis zurück in die 1980er Jahre verfolgen kann“, betont der Geschäftsführer. Darüber hinaus können ­viele Linux-Programme unter BSD benutzt werden. Twincat/BSD selbst unterliegt jedoch nicht den Linux-GPL-Lizenz­bedingungen. Aus der Sicht von Beckhoff ermöglichen die BSD-Lizenzbedingungen einen industriekonformen Vertrieb von Auto­matisierungssoftware für Hersteller und An­wender, da die Software-Sourcen nicht offengelegt werden müssen.

Ein weiteres Messe-Highlight ist das Twincat Cloud Engineering „Ein Browser genügt nun, um mit Twincat zu arbeiten und Steuerungen zu programmieren“, erläutert H. Beckhoff. Damit wollen die Westfalen zwei verschiedene Anwendungsszenarien abdecken. Zum einen soll eine Umgebung zum schnellen Test von Twincat mit entsprechenden Beispielen ohne Installation und ohne Kosten zur Verfügung gestellt werden. „So können Interessierte, ohne Softwareinstallation auf ihren Rechnern, einen ersten Kontakt mit Twincat aufnehmen, indem sie sich auf der Beckhoff-Webseite einloggen“, unterstreicht H. Beckhoff. Bei der Professional Version stellt Beckhoff seinen Kunden virtuelle Maschinen mit allen möglichen Twincat-Installa­tionen zur Verfügung, um z.?B. eine Entwicklungsumgebung passend für eine Maschinengeneration verwalten zu können. Hier lässt sich auch Sourcecode in der Cloud mit einem Git-­basierten Repository verwalten. „Die Professional Version wird auch als Abosystem angeboten“, ergänzt der Geschäftsführer.
Im Zuge von IoT-Anwendungen kommt es verstärkt zu Forderungen nach Dashboards, um Auswertungen sofort und übersichtlich präsentieren zu können. Twincat Analytics hat ein leistungsfähiges konfigurierbares Dashboard in der Grundausstattung mit dabei. Darüber hinaus ermöglicht Twincat HMI ebenfalls einfach zu konfigurierende grafische Bedienober­flächen. „Aber hinter jedem Dashboard muss mehr stecken“, weiß der Unternehmer. „Der Anwender muss von Detailinformationen profitieren können.“ Dazu ist es ­erforderlich, dass die Nutzer auch „in tiefere Datenebenen eindringen und reagieren können“. Hierfür bietet Twincat HMI umfangreiche „Drill-down“-Funktionen.

„Twincat Analytics ist mehr als nur ein Tool – es unterstützt den Anwender im gesamten Analytics-Workflow“, berichtet der Geschäftsführer. „Von der Aufzeichnung über die Speicherung und Analyse der Daten bis hin zur automatischen Codegenerierung für 24/7-Analysen.“ Als Neuheit auf der Messe SPS wird die automatische Konfiguration des Dashboards auf HTML5-Basis für Twincat HMI im Responsive-Design vorgestellt. „Die Dashboards können auf jedem beliebigen Smartphone oder Tablet angeschaut werden“, ergänzt er.

Um die tatsächliche Maschine mit der echten Steuerungssoftware zu testen, bietet es sich an, mit einer Twincat-Simulator-Umgebung Twincat und CAD-Umgebung zu koppeln. „In der mechanischen Konstruktion werden Tools genutzt, die nicht nur zeichnen, sondern auch in 3D anzeigen können“, erläutert H. Beckhoff. „Hier ergibt eine Kopplung zur realen Maschinensteuerung Sinn. Der Mechanikkonstrukteur kann in seinem CAD-Tool schon die Bewegung der Maschine oder der Teil­maschine mit dem echten Twincat-Programm sehen.“ Der Clou dabei: Es werden Original-CAD-Umgebung und Original-Steuerung verbunden – beide als reine Softwarepakete auf einem PC, ohne aufwendiges Zusatz-Tool. Bisher ist eine Kopplung zu Autocad Inventor realisiert. In der nächsten Version werden dann weitere CAD-Tools, wie Solidworks, Catia 5 und NX, angebunden.

Sehr gut entwickelt sich auch die High-End-Messtechnik, bestehend aus Messklemmen für schnelle und hochpräzise Messanwendungen, mit Ethercat als ultraschnellem Übertragungsmedium sowie mit entsprechender Auswerte-Software. „Der ursprüngliche Ansatz war, Automatisierungstechnikern die Möglichkeit zu geben, Aufgaben der Messtechnik in die Steuerungstechnik zu integrieren“, erklärt H.?Beckhoff. Der Vorteil: Die Messtechnik korreliert zeitlich synchron mit den Maschinenablaufprogrammen. „Präzises Messen an der Maschine, integriert in den Steuerungsablauf, führt zu optimalen Ergebnissen“, bekräftigt er. „Für unsere Kunden ist es Standard geworden, integrierte Messtechnik einfach einzusetzen. Zudem ist sie kostengünstiger als externe separate Messtechnik.“

Er setzt fort: „Darüber hinaus findet unsere Technologie immer mehr Anwendung in reinen messtechnischen Applikationen.“ Inzwischen macht dieser Anteil bereits 25 % des Umsatzes mit High-End-Messtechnik aus. „Wir gewinnen gute Kunden mit reiner Messtechnik. Diesen Anwendungstrend wollen wir stärken und wir werden uns daher in Zukunft auch auf Messtechnik ‚pur‘ konzentrieren.“

Zum Thema Machine Vision stellt er heraus, dass die Software-integration von Vision in Twincat auf Echtzeitbasis realisiert ist. „2020 kommen wir zudem mit einem eigenen Vision-Hardware-Portfolio auf den Markt“, schließt er an. „Dieses beinhaltet sowohl Kameras als auch Beleuchtungsvorrichtungen.“
Die integrierte Sicherheitslösung Twinsafe ist die konsequente Fortführung der offenen, PC-basierten Beckhoff-Steuerungsphilosophie. „Dies ist ein nicht wegzudenkender Bestandteil für unsere Technologie“, bemerkt H. Beckhoff. „Ethercat und Twinsafe gehören zusammen und bilden das Backbone unserer Automatisierungsarchitektur. Es freut uns, dass viele andere Hersteller von Automatisierungsgeräten neben Ethercat auch die ‚Fail Safe-over-Ethercat‘-Technologie (= Beckhoff Twinsafe) in ihre Geräte integrieren.  Damit wird echte offene Steuerungstechnik realisiert!“

„Security ist ebenso ein integraler Bestandteil unserer Automatisierungskonzepte“, hebt H. Beckhoff ein weiteres aktuelles Thema hervor. „Die Beckhoff-ADS-Systemkommunikation wurde im letzten Jahr um Security ergänzt.“ Ermöglicht wird damit eine sichere verschlüsselte Kommunikation für ADS. Das Prinzip der offenen Steuerungstechnik bleibt erhalten, der Sicherheitslevel wird erheblich verbessert!“

Schwerpunkt Applications: Optimale Lösungen für die Kunden

Die PC-Control-Technologie von Beckhoff ermöglicht universelle und branchenunabhängige Steuerungslösungen. Diese Lösungen werden für bestimmte Branchen um spezifische Features ergänzt. Für die Prozesstechnik bietet Beckhoff zum Beispiel auch für anspruchsvolle Anwendungen Komponenten von der Steuerung bis hin zu IO für den direkten Anschluss eigensicherer Feldgeräte. „Unsere Ex-Produkte finden eine wirklich tolle Akzeptanz“, weiß H. Beckhoff. „Das gilt sowohl für unsere Ethercat-Klemmen der Serie ELX, als auch für unsere Control Panels und Panel-PC der Serie CPX.“ Damit sind ganzheitliche Lösungskonzepte für die barrierefreie Systemintegration bis in Zone 0/20 möglich. „Um in der Prozesstechnik noch näher an Kunden im wichtigen nordamerikanischen Markt zu sein, eröffnen wir im nächsten Jahr ein Büro in Houston“, teilt der CEO mit.

Das Unternehmen Beckhoff gehört zu den Gründungsmitgliedern der Open Industry 4.0 Alliance. Als Automatisierungsprovider offener Steuerungstechnik unterstützen die Verler die Initiative der Allianz zur Definition und Verbreitung einer offenen Applikationsinfrastruktur für Betreiber von Cloudtechnologien im Investitionsgütersektor. Diese Kooperation will proprietäre Insellösungen überwinden und der digitalen Transformation der europäischen Industrie den entscheidenden Schub geben. „Wir arbeiten aktiv mit und achten darauf, dass allgemeine ­Definitionen geschaffen werden“, lässt H. Beckhoff wissen.

Mit seinen offenen Automatisierungslösungen bietet Beckhoff Automation den idealen „Werkzeugkasten“ für die nachhaltige Optimierung von Maschinen und Produktionsanlagen. Auf dem SPS-Messestand können Besucher sich inspirieren lassen, wie sich Effizienz immer weiter erhöhen lässt. „Auf der kommenden ‚Technologieolympiade‘ SPS wird es wieder mehr um neueste Technologien gehen und da ist Beckhoff gut aufgestellt!“, schließt H. Beckhoff ab.

SPS: Halle 7, Stand 406

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