Uwe Henneboel und Martin Flöer (v. l.) erläutern, wie u-control und u-OS als Einheit funktionieren

Uwe Henneboel und Martin Flöer (v. l.) erläutern, wie u-control und u-OS als Einheit funktionieren (Quelle: Weidmüller)

„Es ist wirtschaftlich einfach nicht mehr sinnvoll, dass jeder Automatisierer das Rad für sich immer wieder neu erfindet, um die OT-Ebene und die IT-Welt miteinander zu verbinden“, ist Martin Flöer überzeugt. Jahrzehntelang war in den Unternehmen die Operational Technology (OT) mit ihren proprietären Technologien, Schnittstellen und Protokollen von der Informationstechnik (IT) abgeschottet. Hard- und Software, die zur Steuerung, Regelung und Überwachung von Maschinen und Anlagen eingesetzt werden, waren weitgehend von der Ethernet-basierten IT getrennt und nutzten eigene Kommunikationswege und Bussysteme. „Doch um die Automatisierungstechnik nahtlos mit IT-Systemen zu verknüpfen, bieten die heute am Markt verfügbaren Steuerungssysteme ausreichend Rechenpower, um neben der Automatisierung auch eine Kommunikation in die IT-Ebene zu gewährleisten“, sagt M. Flöer. Er fügt an: „Eine Umstellung auf ein anderes Steuerungssystem sollte aber weitaus flexibler sein, als man es aus der Vergangenheit kannte. Hier bietet Weidmüller dem Anwender nun mit einem eigenen und offenen Betriebssystem alle Möglichkeiten, um Funktionalitäten aus der IT auch in der OT zu nutzen. Die ersten Schritte dahingehend haben wir mit unserem Automatisierungsbetriebssystem u-OS gemacht, das wir auf der Messe SPS im November vorgestellt haben. Und dieses Angebot werden wir Schritt für Schritt erweitern.“

Das offene IT-Prinzip auf die OT übertragen

u-OS ist Teil der Automatisierungsplattform u-mation und vereint die Automatisierung mit den Möglichkeiten des Industrial IoT (IIoT) auf nur einem Gerät – und ist für Edge-Computing-Lösungen optimiert. Das Betriebssystem ermöglicht eine effiziente Datenvorverarbeitung und präzise Steuerung direkt an der Maschine. Es ist erweiterbar und bietet eine Web-basierte Oberfläche, sodass der Anwender einfach die erforderlichen Funktionalitäten zusammenstellen kann.

„2014 haben wir unsere Automatisierungsplattform u-mation vorgestellt und haben sie seither kontinuierlich ausgebaut. Immer öfter bekommen wir inzwischen von unseren Kunden das Feedback, dass sie Maschinen und Anlagen dauerhaft überwachen oder aus ERP-Systemen heraus neu parametrieren wollen – sprich mit der IT-Welt verbinden möchten“, berichtet U. Henneboel, strategischer Product Manager für den Bereich Automation. „Diese Verbindung aus OT und IT und damit die Nutzung von IT-Lösungen ergeben einen echten Mehrwert. So können beispielsweise zusätzliche Rüstzeiten eingespart oder Anomalien an den Maschinen entdeckt werden. Das erkennen immer mehr Anwender.“

Treiber dieser Entwicklung sei die immer schneller zunehmende Digitalisierung der industriellen Prozesse – und daher, so U. Henneboel, „geht zukünftig kein Weg an einer offenen Plattform vorbei“. Immer mehr Anwender würden den Einsatz von Open-Source-Software fordern und die Verknüpfung zu ihrer Steuerungsapplikation, basierend auf dem IEC-61131-3-Standard. Denn so können Sensordaten eingesammelt und über die Automatisierung hinaus verarbeitet werden.

„Auch der Wunsch, dass eine SPS oder eine zusätzliche Edge-Ebene mit der IT-Welt kommunizieren soll, wird immer häufiger geäußert“, erklärt U. Henneboel. „Und dafür benötigt man eine entsprechende Plattform sowie Infrastrukturen, um das Beste aus beiden Welten nutzen zu können. Dazu braucht man unser u-OS.“

Bei seinem neuen Betriebssystem u-OS hat Weidmüller ganz zu oberst den Wunsch nach Offenheit umgesetzt – die dazugehörige Hardware ist modular erweiterbar. In puncto Programmiersprachen setzt u-OS keine Grenzen und reicht von IEC 61131-3 über Python bis hin zu C/C++. Programme können so einfach miteinander in Ausführung gebracht und zudem durch weitere Open-Source-Software und Apps ergänzt werden. U. Henneboel: „Dabei legen wir auf Cyber-Security großen Wert. Auch im Bereich der funktionalen Sicherheit gemäß Maschinenrichtlinie bieten wir zukünftig ein Erweiterungs-modul. Das Ganze wird zudem ergänzt durch AutoML, unsere Automated-Machine-Learning-Software.“

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