Vernetzter Operationssaal

Abbildung einer Funk-Bedieneinheit von Steute

Bild: Auf der Medica 2018 stellte Steute erstmals Funk-Bedieneinheiten vor, die SDC-vorbereitet sind (Service-oriented Device Connectivity) (Quelle: Steute)

Abbildung der Software für vernetzten Operationssaal von Steute

Bild: Der vernetzte Operationssaal: Eine gemeinsame Bedienoberfläche für mehrere Medizingeräte und Peripheriesysteme (Quelle: Steute)

Wie eingangs bereits erwähnt, hat sich Steute neben den industriellen Anwendungen in der Medizintechnikbranche mit seinen Lösungen etabliert. „Heute ist die Medizintechnik ein weiterer wichtiger Geschäftsbereich, mit dem wir einen Großteil unseres Gesamtumsatzes erwirtschaften“, berichtet S. Schmersal. Zurückblickend auf die Anfänge erinnert er sich: „Unsere größten Wettbewerber waren seinerzeit nicht etwa die Schaltgerätehersteller, sondern die Hersteller der Medizingeräte, die ihre eigenen Fußschalter entwickelten.“ Und auch hier wurde die Funkexpertise zu einem wichtigen Wegbereiter, um sich als innovativer Partner zu etablieren. Bezüglich der aktuellen ­Situation sagt er: „Von unseren in der Diagnostik und Therapie an medizintechnischem Equipment zum Einsatz kommenden Steuergeräten sind inzwischen mehr als 60 % mit unserer ­eigens dafür entwickelten Funktechnologie ausgestattet. Dabei nimmt der Anteil der Wireless-Geräte gegenüber den kabelgebundenen stetig zu.“ Wie er aus seiner Erfahrung berichtet, verlangt das ärztliche Personal in nahezu allen medizinischen Disziplinen nach kabellosen Geräten. „Potenzielle Stolperfallen in Operationssälen und in der Bewegungsfreiheit einschränkende Kabel sollen damit eliminiert werden“, nennt er die Gründe. Dabei seien die Herausforderungen groß: „Manche unserer Schaltgeräte, die als Mensch-Maschine-Schnittstelle dienen, müssen bis zu 20 verschiedene Funktionen erfüllen und sowohl digitale als auch analoge Signale an Gerätesteuerungen übertragen.“ Als Beispiele führt er die Kataraktbehandlung bei ophthalmologischen Operationen oder an komplexen Operationsmikroskopen an. Hinzu komme, dass auch in diesem Umfeld die Konzentration in der Vernetzung des digitalen Equipments voranschreite. „Der sogenannte hy­bride Operationssaal steht hier Pate – es geht um die Verknüpfung und die Vernetzung aller während einer Operation zum Einsatz kommenden Geräte, die mit einer universellen Bedien­einheit angesteuert werden sollen. Nicht zuletzt werden dadurch die sogenannten Schnitt-Naht-Zeiten wie auch die Naht-Schnitt-Zeiten optimiert, sprich verkürzt. Gemeint sind damit jene Zeiten, die während sowie zwischen den Operationen verstreichen“, so S. Schmersal. Steute ist Gründungsmitglied von „OR.NET“. Der Verein verfolgt das Ziel einer herstellerunabhängigen offenen Vernetzung von Medizingeräten im OP. Auf der DMEA 2019 stellte „OR.NET“ den Standard „Service-­oriented Device Connectivity“ (SDC) vor. Er zielt auf die Vernetzung von Medizingeräten unterschiedlicher Hersteller ab, die sich dann über ein Bediensystem einheitlich steuern lassen. Als Vorteil der Vernetzung mehrerer Medizingeräte im OP über ein gemeinsames Bediensystem wird unter anderem angegeben, dass sich der Operateur besser auf die Operation konzentrieren kann. Zudem soll die Kommunikation der Geräte untereinander die Abläufe im OP verbessern: Alle relevanten Informationen lassen sich anzeigen und weiterverarbeiten. Seine neuen Funk-Bedieneinheiten hat Steute bereits für eine SDC-Schnittstelle vorbereitet.

Generell werden in der Medizintechnik andere Anforderungen an Funklösungen gestellt als im industriellen Umfeld.

S. Schmersal: „Auch hier gelten hohe Sicherheits- und Ver­fügbarkeitsanforderungen. So ist neben dem redundanten, ­bidirektionalen und schnellen Signaltransfer eine spezifische Signalauswertung vonnöten. Daraus ergibt sich wiederum ein weiterer Anstieg des Softwareanteils in diesen Geräten.“

4 / 5

Ähnliche Beiträge