Bündelung der Software-Kompetenz

Procon-WEB ermöglicht eine zukunftssichere Maschinen- und Anlagenvisualisierung über den Web-Browser

Procon-WEB ermöglicht eine zukunftssichere Maschinen- und Anlagenvisualisierung über den Web-Browser (Quelle: Weidmüller)

Um seine Kunden beim Einstieg ins IIoT-Geschäft optimal mit Produkten, Lösungen und Services unterstützen zu können, hat Weidmüller Ende letzten Jahres einige strategische Weichen neu gestellt. Dazu zählt auch die Bündelung des IIoT-Software- und ML-Know-hows in der Weidmüller GTI Software GmbH. Ziel dabei ist es, dem Kunden einen modularen Baukasten mit zahlreichen Software-Komponenten und vordefinierten Paketen anzubieten. Diese sollen sich dann flexibel und nahtlos zu individuellen Ende-zu-Ende-IIoT-Lösungen kombinieren lassen. Mit der Baukasten-Philosophie wird eine schnelle und effiziente Realisierung von IIoT-Projekten ermöglicht – von der einzelnen lokalen App bis hin zur skalierenden IIoT-Plattform-Lösung. Offene Schnittstellen erlauben dabei die individuelle Weiterentwicklung. Zum aktuellen Umsetzungsstand berichtet Dr. T. Bürger: „Wir haben die Organisationseinheiten an den beiden Standorten Marktheidenfeld und Paderborn zusammengeführt und standortübergreifende Teams gebildet. Aktuell profitieren wir bei unserem Software-Geschäft stark von den etablierten GTI-Vertriebskanälen. Nun führen wir diese weiter mit dem Weidmüller-Vertrieb zusammen und richten ihn noch globaler aus.“ Gerade mit Blick auf die Personalgewinnung bezeichnet er die beiden unterschiedlichen Standorte als vorteilhaft.

Bislang standen im Mittelpunkt allen Agierens auch bei Weidmüller die Daten. „Wir sehen über die Daten hinausgehend noch viel Potenzial, das wir nun erschließen möchten“, berichtet Dr. T. Bürger. Als konkrete Beispiele nennt er die Kombination der HMI/Scada-Software Procon-Web oder von Resma, einem Software-Tool zur Prozess- und Energieoptimierung, mit Machine Learning. Bezüglich solcher Kombinationen habe man viel positives Kunden-Feedback erhalten. „Deshalb werden wir unser Angebot weiter ausbauen“, berichtet er und verweist erneut auf die SPS-Messe im November in Nürnberg. „Hier werden wir weitere Software-Pakete präsentieren.“ Prinzipiell sei dies eine längere Reise, bei der noch weitere Software-Module hinzukommen und eine Ausweitung in Richtung Cloud-basierter Services angedacht sei. „Daraus entsteht dann der genannte Software-Baukasten, bei dem der Kunde jedes Element sowohl einzeln nutzen kann, ihm die Kombination aber immer einen besonderen Mehrwert bieten wird.“

Fokus auf Energiemonitoring

Mit seinem gebündelten Software-Angebot richtet sich Weidmüller am Maschinenbau und am produzierenden Gewerbe aus. Laut Dr. T. Bürger wird aktuell das Thema Energiemonitoring stark nachgefragt. „Wie erwähnt, decken wir dies unter anderem mit Resma ab und führen die Software nun mit ML zusammen, um unseren Kunden bessere Auswertungen zu ermöglichen. Durch die Verknüpfung von Ressourcenmanagement und IIoT erhält der Kunde die erforderliche Transparenz, um seine Prozesse nachhaltiger und wirtschaftlicher verfolgen zu können“, erklärt er. Das Ressourcenmanagement Resma verbindet die Auswertung von Energie- und Prozessdaten mit IIoT-Plattformlösungen und bietet ein ganzheitliches System, um umfangreiche Daten zentral zusammenzuführen, zu analysieren und die gewonnen Erkenntnisse für die Optimierung der Prozesse oder für neue Services zu nutzen. „Damit ist mehr möglich als ein reines Energiemanagement“, stellt er zudem heraus.

Je nach Kundenanforderung stehen verschiedene Pakete zur Auswahl: Base, Production und Energiemanagement. „Um mehrere Standorte zentral zu überwachen, bieten wir auch Gateways an, die an den einzelnen Standorten installiert werden. Um die Daten aus den Maschinen oder von Energiezählern zu erfassen und zwischen zu speichern, kommen vorkonfigurierte Datensammler – entweder IPC (IPC-PLC Connector) oder Software (PLC Connector) – zum Einsatz. Per Internet werden die Daten in verschlüsselter Form zum Resma-Server übertragen. Somit wird ein Datenausfall verhindert, falls das Netzwerk, der Server oder das Internet nicht verfügbar sind“, erläutert der Experte. Er ergänzt: „Mit Resma sind wir weltweit in einer Vielzahl an Branchen unterwegs und beweisen uns als ,Enabler from data to value‘. Dazu stellen wir dem Kunden seine Daten für das Energiemonitoring aus dem Schaltschrank oder von der Anlage bis zur Auswertung bereit – nun auch mit ML kombiniert.“

Neben der Erweiterung des Funktionsumfangs liegt der Fokus bei der Weiterentwicklung dieser Lösung auf dem Ausbau des Schnittstellenangebots. „Damit wollen wir eine einfache Anbindung an verschiedene Automatisierungs-Plattformen und Ökosysteme optimal ermöglichen“, so Dr. T. Bürger. Als Beispiele nennt er Schnittstellen zur Beckhoff-, Siemens- und Rockwell-Automation-Welt sowie konkret OPC UA. „Offenheit und die Nutzung von standardisierten Schnittstellen gehören zu unseren Grundprinzipien“, gibt er an.

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