Das Betriebssystem für die Industrie

Grafik zum Linux-basierten Betriebssystem ctrlX OS

Das Linux-basierte Betriebssystem ctrlX OS ist nun auf allen Ebenen, das heißt von der Feldebene bis in die Cloud, sowie auf unterschiedlicher Hardware einsetzbar (Quelle: Bosch Rexroth)

Und wem der Offenheitsgedanke bis hierher noch nicht ausreichte, für den hält Bosch Rexroth nun den nächsten Schritt bereit: „Wir lassen ctrlX OS jetzt frei, in dem wir das Betriebssystem der ctrlX Automation Plattform auch für Drittanbieter zugänglich machen“, informiert S. Winkler mit einem Lächeln. Dabei soll es vom Field Device über die Edge bis hin zur Cloud eingesetzt werden können. „Dadurch wird es möglich, für jede Automatisierungstopologie die Vorteile unseres modernen ­Betriebssystems zu nutzen“, fasst der CSO zusammen. Als Stichworte nennt er:  Security, Linux, Echtzeitfähigkeit, Store-Anbindung, Microservice-basierte Architektur usw. Er kon­kretisiert: „Drittanbieter können sich unser Betriebssystem ­beispielsweise auf ihren Industrie-PC oder ihre Embedded-Steuerung aufspielen. Durch die Hardware-Unabhängigkeit ist zudem der Betrieb einer virtuellen Steuerung auf Hypervisor-Plattformen, im Rechenzentrum, auf Edge-Servern oder in der Cloud möglich. Damit ist dann auch durchgängig die Nutzung von Apps aus unserem Store möglich.“ 

Der technische Hintergrund: Über den ctrlX Data Layer unterstützt das Betriebssystem App-Technologie, Web-basiertes Engineering, sicheres User-Management und den leistungs­fähigen Datenaustausch. Alle im Netzwerk befindlichen Geräte werden performant darüber verbunden. Für alle Devices steht eine einheitliche Tool-Chain und ein Software Development Kit (SDK) zur Verfügung. Das ctrlX Device Portal ermöglicht ein effektives Device Management weltweit. Hierbei handelt es sich um einen digitalen Service für die Ausbringung neuer Softwarefunktionen, Verwaltung und Pflege von Geräteeinstellungen oder Fernwartung.

„Wir haben ctrlX OS von Beginn an auf Offenheit ausgelegt. Nun bieten wir auch anderen Automatisierern die Möglichkeit, zu partizipieren“, so S. Winkler. Zum Stand der Dinge gibt er an, dass man sich derzeit mit ersten Partnern zu Testzwecken in Gesprächen befände. Bis Ende des Jahres soll eine nennenswerte Zahl an Pilotprojekten auf den Weg gebracht sein. 

Ergänzend schlägt T. Fechner die Brücke zur Consumer-Elec­tronic-IT-Welt: „Apps und ein zugrundliegendes Betriebssystem waren und sind dort das Erfolgsmodell schlechthin. Damit wird auch die Idee der Wiederverwendung von Software maximiert. Und genau dieses Modell übertragen wir auf die Automatisierungswelt – das ist der Kerngedanke von ctrlX Automation. Ziel ist es, dass auch hier die Wiederverwendung von Software zu einer Reduzierung des Softwareentwicklungsaufwands führt.“

Damit will man auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken, wie S. Winkler ausführt: „Wir wollen zwei Dinge vorantreiben: Zum einen das bereits erwähnte Entkoppeln von Hard- und Software. Und zum anderen die Einführung von Technologien, die die Softwareerstellung im industriellen Umfeld erleichtern: eine Microservice-basierte Architektur mit Apps.“ Damit würde sowohl den Kunden als auch den eigenen Softwareentwicklern die Arbeit erleichtert und die erforderlichen Kapazitäten reduziert. 
 

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