PLCnext Technology

Die Offenheit der Plattform PLCnext Technology ermöglicht es Unternehmen, Hard- und Software flexibel zu kombinieren. (Quelle: Phoenix Contact)

Die wirtschaftlichen Herausforderungen sind nach wie vor groß, und U. Leidecker zeigte sich besorgt über die Unsicherheiten auf den globalen Märkten. „Je größer die Unsicherheit, desto genauer schaut man hin“, erklärte er und betont, dass der ursprünglich erwartete wirtschaftliche Aufschwung nicht so schnell und so stark wie erhofft eintritt. Für Phoenix Contact bedeutet dies einen voraussichtlichen Umsatzrückgang von bis zu 10 % in diesem Jahr. „Wir hoffen, dass es einstellig bleibt“, so U. Leidecker. Allerdings ist das Unternehmen in beiden Jahren davor mit jährlich über 20 % aufgrund des durch Verknappung getriebenen Booms weit überdurchschnittlich gewachsen. Geprägt wird der Markt laut dem COO immer noch von einem Abbau der Lagerbestände, die in Zeiten der Materialknappheit überall aufgebaut worden sind.

Globale Herausforderungen

Während in bestimmten Nischenmärkten, wie etwa im Bereich der Smart Grids bzw. Ortsnetzstationen, Data Center und auch der Logistik Wachstum zu verzeichnen ist, kämpfen die klassischen Hauptmärkte, wie der Maschinenbau und die Automobilindustrie, mit starken Rückgängen. Die Nischenmärkte können die Verluste in den Kernbereichen nicht vollständig kompensieren. „Die Schwäche der Automobilbranche – derzeit für alle sichtbar bei Volkswagen – geht auch an uns nicht spurlos vorüber“, führt U. Leidecker weiter aus. Gleichzeitig bleibt der große wirtschaftliche Aufschwung aus den USA aus, was er teilweise auf die Unsicherheit rund um die kommende Wahl zurückführt. Hier hofft das Unternehmen auf neue Impulse durch mögliche Steuersenkungen und die weitere Elektrifizierung des US-Markts. 

Die geopolitischen Spannungen, insbesondere der Verlust der Märkte in Russland und der Ukraine, haben das Unternehmen ebenfalls getroffen. Phoenix Contact musste Verluste in Höhe von deutlich über 100 Mio. € allein in diesen Märkten hinnehmen. U. Leidecker: „Das kann langfristig nicht so einfach kompensiert werden.“ Auch in China zeigt sich die Situation weiterhin schwierig. Obwohl sich die Lage leicht beruhigt hat, bleibt das Wachstum verhalten.


Mit Kostenreduktionsprogrammen, Kurzarbeit und einer stärkeren Resilienz in den Wertschöpfungsketten bleibt das Unternehmen auf die nächste Wachstumsphase vorbereitet. Dabei geht es auch darum, Abhängigkeiten von einzelnen Wirtschaftsregionen zu verringern und neue Märkte in Südostasien und Mexiko stärker in den Fokus zu rücken. „Allerdings“, gibt U. Leidecker zu bedenken, „auch Resilienz kostet Geld.“ Trotzdem investiert das Unternehmen weiter, zum Beispiel in ein Logistikcenter. Manche Investitionen werden aber zeitlich etwas gestreckt. 

Eine der Herausforderungen für Phoenix Contact besteht darin, sich gegen eine wachsende Überregulierung in Deutschland zu wappnen. „Die Überregulierung macht es für Unternehmen zunehmend schwer, dynamisch zu agieren. Es gibt kaum noch eine Unschuldsvermutung, besonders beim Lieferkettengesetz“, kritisiert U. Leidecker. Das Lieferkettengesetz und die DSGVO erschweren das unternehmerische Handeln und setzen Unternehmen unter Druck.

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