Interview mit Matthias Klein

Produktbild Prime Panel

Die PC-basierten HMI- und Webpanels der Marke Prime Cube sind als Ein- und Anbauvariante realisierbar. Sie kommen zur Visualisierung von ­Industrieanwendungen zum Einsatz (Quelle: Schubert System Elektronik)

Mit Ihrem Portfolio an Industrie-PC und HMI, das Sie unter der Marke Prime Cube zusammenfassen, positionierten Sie sich über viele Jahre als Experte für spezifische Kundenlösungen. Ende letzten Jahres hatten Sie zum zehnjährigen Prime-Cube-Jubiläum ein modulares Baukastensystem präsentiert, mit dem individuelle Lösungen auf Basis von Standardprodukten realisiert werden sollen. Verlassen Sie damit die früheren Pfade, oder beschreiten Sie beide Wege parallel weiter?

M. Klein: Wir verlassen keine gewohnten Pfade, sondern wollen unsere jahrelange Erfahrung in der Entwicklung kundenspezifischer Produkte nun auch einem breiteren Markt zugänglich ­machen. Durch validierte Komponenten und vorkonfigurierte Plattformen werden mögliche Risiken minimiert. Zugleich sind wir in der Lage, schnellere und kostengünstigere Lösungen ­realisieren zu können, die nicht komplett kundenspezifisch entwickelt werden müssen, was immer auch einen relativ ­hohen Entwicklungsaufwand mit sich bringt. Über die drei Konfigurationsstufen unseres modularen Baukastens lassen sich jedoch je nach Anforderung verschiedene Individualisierungsgrade abbilden – vom Standard über minimale Adaptionen bis hin zur komplett kundenspezifischen Lösung. Neben technischen und ökonomischen Vorgaben legen wir auch großen Wert auf das anwendungsorientierte Design der Produkte.

SSE hat sich in der Vergangenheit sowohl bei Industrie-PC als auch bei HMI mehrfach als technologischer Innovationsvorreiter präsentiert. Wie wird dieser Anspruch zukünftig weitergelebt und über welche technologischen Highlights dürfen sich Kunden heute und in Zukunft freuen?

M. Klein: Aktuell arbeiten wir an modernen Bedienkonzepten, für die wir Trends aus dem Consumer-Umfeld analysieren und bewerten. Dabei ist es aus unserer Sicht wichtig, einen echten Mehrwert für den Anwender zu generieren. Innovationen werden sonst oft zur teuren Spielerei. Nicht jede Funktion oder jedes Feature, das in der Konsumentenwelt funktioniert, macht auch im industriellen Kontext Sinn.

Bedieneinheiten wie unser MCI (Machine Control ­Interface) können eine sinnvolle Ergänzung zu Touchdisplays sein, um die sichere Maschinensteuerung zu ermöglichen. Eine zentrale Bus-Anschluss-Einheit, frei konfigurierbare Buttonmodule, Overrides und digitale Ein- und Ausgänge zum Anschluss direkt verdrahteter Befehlsgeräte lassen zahlreiche Anwendungsbereiche und hohe Flexibilität zu. Alle Komponenten sind auch einzeln als CANopen-kompatible Module erhältlich. Das MCI haben wir auf der SPS im vergangenen November in einem innovativen Vollkarbon-Gehäuse vorgestellt. Auch Materialien sind in unserem Verständnis ein wichtiger Bestandteil einer optimalen Lösung, wenn es beispielsweise um die Usability im Sinne von geringem Gewicht geht.

Nach dem Prinzip „hardware follows software" wird es auch im Bereich Software Neuigkeiten aus dem Hause Schubert System Elektronik geben. Einige Requirements, die früher in der Hardware umgesetzt wurden, lassen sich heute über Software abbilden. In diesem Kontext sind für uns vor allem Docker-­Lösungen spannend.

Des Weiteren ist für uns auch die vertikale Integration wichtig, um unsere Wertschöpfungskette im Sinne der Kunden zu optimieren. Komponenten, die nach den für uns relevanten Krite­rien nicht am Markt verfügbar sind, entwickeln wir selbst.

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