Offenheit in mehreren Dimensionen

Mit Codesys offen für unterschiedlichste Technologien, Anwendungs- und Automatisierungsbereiche
(Quelle: Codesys Group)
"Offenheit haben wir mit unserer Software auf allen Ebenen., im Programmiersystem genauso wie im Laufzeitsystem“, weiß H. Panzer. „Nehmen wir ein Beispiel aus dem Programmiersystem: Unsere Kunden können spezielle Konfiguratoren, Generatoren oder Editoren entwickeln, die sich dann nahtlos in den Rest des Systems einfügen.“
Ein wichtiger Punkt ist die Unterstützung von Kommunikationsstandards, wie Feldbusse und Industrial-Ethernet-Protokolle. „Aber es geht auch um die Offenheit, proprietäre Systeme anbinden zu können“, fügt er an. „Die möglichst flexible Anbindung von anderen Geräten ist für uns ein elementarer Baustein der Offenheit.“ Protokolle und Standards, wie Profinet, Ethercat, Ethernet/IP, Modbus und CANopen, sind für den Experten ein „Muss“. Aber auch Bacnet und KNX für das Gebäude oder J1939 für mobile Fahrzeuge werden unterstützt. Dazu kommt der IoT-Bereich mit OPC UA, MQTT und http. „Für alle diese Protokolle finden Anwender bei uns sofort Bibliotheken und Treiber“, ergänzt er. „Dabei sind wir komplett technologieoffen und richten uns ausschließlich nach den Anforderungen des Markts.“
Ein weiteres „sehr schönes Beispiel für die Offenheit von Codesys“ ist laut H. Panzer das Thema Scada/HMI. Obwohl mit Codesys HMI eine bewährte und oft eingesetzte Visualisierungssoftware für beliebige PC zur Verfügung steht, ist die Automatisierungssoftware offen für die Integration von Lösungen anderer Anbieter. Damit können Anwender auf Lösungen über die Schnittstelle OPC UA ausweichen, die Funktionen bieten, die in der hauseigenen HMI noch nicht integriert sind.
„Offenheit findet sich bei Codesys aber auch entlang des CI/CD-Pipelineprozesses, angefangen vom Engineering“, betont der Automatisierungsexperte weiter. „Anwender erwarten heute Applikationen mit Anbindung an Testmanager, GIT-Integration sowie Schnittstellen zu Simulationswerkzeugen. Auch das ist ein wichtiger Aspekt der Offenheit.“
Der Codesys Store spielt eine zentrale Rolle in der Strategie des Unternehmens, indem er eine Plattform für Standard-Laufzeitsysteme, spezielle Entwickler-Tools wie die Professional Developer Edition, Drittanbieter-Bibliotheken, Treiber sowie Schulungen bietet. Diese Ressourcen unterstützen die Entwicklergemeinschaft und fördern die Zusammenarbeit sowie Innovation. H. Panzer betont die Bedeutung des Stores als einen der ersten seiner Art in der Branche und wie er die Entwicklergemeinschaft stärkt. Mit den Angeboten im Codesys Store können Anwender sich „ihr“ Codesys Development System anhand von Zusatz-Tools und Bibliotheken nach eigenen Anforderungen zusammenstellen – auch mit Angeboten von Drittherstellern. So ist eine Anbindung von SPS-Applikationen an KI-Systeme in Public Clouds durch nachladbare Kommunikationsprotokolle möglich.
Virtuelle Steuerung als Gamechanger
„Mit der zunehmenden Integration von IT- und OT-Systemen (Operational Technology) entstehen große Chancen für weiterführende Offenheit und Vernetzung“, betont H. Panzer. Die Einführung von containerbasierten virtuellen Steuerungen ist ein Beispiel dafür, wie Codesys auf diese Trends reagiert und innovative Lösungen anbietet, die die Flexibilität und Skalierbarkeit weiter verbessern.
Als „Gamechanger“ bezeichnet der technische Geschäftsführer dabei, dass sich die Container mehrfach instanziieren lassen, es können also mehrere Container auf einer Steuerung laufen. „Auf einem großen Server können vielleicht 50 bis 100 Container zur Ausführung gebracht werden“, freut sich H. Panzer. „Das senkt signifikant die Anschaffungskosten und vor allem auch den Pflegeaufwand.“ Gelöst werden muss dabei vor allem die Frage der echtzeitfähigen Kommunikation über längere Distanzen.
So betreibt die Audi AG künftig Produktionslinien mit serverbasierten Steuerungen. Dabei sollen die zahlreichen Vorteile der Steuerungsvirtualisierung mit Codesys genutzt werden – für Standard- und Safety-Steuerungen. Das Projekt Edge Cloud 4 Production wurde bei Audi ins Leben gerufen, um die Produktion sowie die dafür erforderlichen Prozesse zum Nutzen der Automobilkunden zu optimieren. Einer der aktuell bedeutendsten Schritte dahin: Die Virtualisierung der Steuerungstechnik. Auch hier spielt die Unabhängigkeit von der Steuerungshardware eine wichtige Rolle.
Fazit
H. Panzer verdeutlicht, wie entscheidend offene Automatisierungssysteme für die moderne Industrie sind. Sie ermöglichen nicht nur eine erhöhte Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, sondern auch eine signifikante Effizienzsteigerung in der Produktion und Entwicklung.
Trotz aller Offenheit wird Codesys laut H. Panzer „aber immer ein System“ bleiben: „Offenheit darf nicht mit einem ‚Bauchladen‘ aus einzelnen Ansätzen oder Lösungsfragmenten, die dann der Anwender selber irgendwie zusammenbringen muss, verwechselt werden. Unsere Software ist ein System mit einem aufeinander abgestimmten Baukasten. Klar definierte Schnittstellen sorgen dafür Elemente hinzufügen zu können.“ Codesys bleibt an der Spitze der Entwicklung offener Automatisierungssysteme und treibt die Grenzen dessen, was mit offener Automatisierung möglich ist, kontinuierlich voran.